16.02.2014 — 11:30 Prof. Dieter Richter: Himmelwärts
Jeder wird mit seinem Norden oder Süden gleich geboren, ob in einem äußern dazu – das macht wenig. Jean Paul
Was aber ist mit dem Osten, wo das Licht geboren, der Paradiesgarten gepflanzt, der Lebensquell lag, woher der Rausch, die Ekstase und das Irrationale kamen?
Und der Westen, das unbekannte Land hinter den Säulen des Herkules, ein Tabu, und doch verheißen, die Terra promissionis, wohin sich längst norwegische Seefahrer auf den Weg gemacht hatten. Für die einen der goldene, die anderen der wilde Westen. Die ganz andere Heimat. Wann wurde aus dem Süden der Sehnsuchts-Süden, der von der Hartnäckigkeit unserer Bilderwelt zehrt („Das richtige Frieren lernt man überhaupt nur im Süden“, Viktor Klemperer, Neapel, 1914).
Existiert der Süden vor allem als Gegenpol des Nordens?
Ganz heutig gebürstet: Bedeutet der Norden Überleben und der Süden noch immer das schöne Leben? Tragen wir einen inneren Kompass für die Glückssuche oder haben wir dank der vielen leuchtenden Schachteln, Kästchen, Geräte im Gepäck längst unsere Orientierung verloren?
Die Kulturjournalistin Irmela Körner (Berlin) und Monika Lustig, Italienbefangene (Florenz/Karlsruhe) suchen bei dem großen Fachmann für den Süden nach Antworten.